Servicenavigation

LHF Geschichte

Typ Titel Bearbeitet
Jugendsession 2021 30.08.2021
LHF Konzept Landesarchiv 01.03.2021
Bild Legende:
Jugendsession 2021: Alyssa mit ihrer Gruppe im Nationalratssaal des Bundeshauses

«Da steckt sehr viel Arbeit dahinter!» Alyssa Gmünder berichtet von ihren Erfahrungen an der Eidgenössischen Jugendsession

Vom 4. – 7. November 2021 fand die 30. Eidgenössische Jugendsession in Bern statt. 250 Schweizer Jugendliche - und zur Feier des Jubiläums auch einige junge Auslandschweizer*innen - zwischen 14 und 21 Jahren konnten im Bundeshaus erfahren, was politische Mitbestimmung ausmacht - unter ihnen auch Alyssa Gmünder aus der Klasse 3B.

Nadja Gött:        Du warst vier Tage mit 249 anderen Schweizer Jugendlichen im Bundeshaus in Bern, um über das Thema Nachhaltigkeit zu debattieren. Welches waren deine wichtigsten Erfahrungen? Was wird dir in Erinnerung bleiben?

Alyssa Gmünder:             Es waren leider etwas weniger Jugendliche, weil viele nach dem ersten Tag nach Hause gehen mussten, da ihr Corona-Test positiv ausgefallen war. In Erinnerung bleiben werden mir erstens die vielen neuen Leute, die ich kennengelernt habe. Zweitens habe ich habe durch die Teilnahme an der Jugendsession erfahren und verstanden, wie Politik tatsächlich funktioniert. Mir wurde bewusst, dass es sehr viel Vorbereitung, Zeit und Aufwand braucht, bis man die Entscheidungsgrundlage für einen Beschluss geschaffen hat. Und dass man immer wieder vor Leuten sprechen muss, wenn man seine Anliegen vorbringen möchte. Ich habe gemerkt, dass ich nicht so gerne vor Leuten spreche, sondern lieber in der Gruppe arbeite.

N. G.:    Wie muss man sich den genauen Ablauf der Jugendsession vorstellen? Wie sah dein Tagesprogramm aus?

A. G.:    Wir arbeiten in Gruppen an Aufträgen zu verschiedenen Unterthemen des Sessionsthemas «Nachhaltigkeit». Ich habe mich für das Thema «Baukultur» entschieden. Unsere Aufgabe war es, eine Vision mit drei Unterzielen zu entwickeln und eine Forderung dazu zu formulieren. Den ganzen ersten Tag arbeiteten wir ausschliesslich an diesem Auftrag. Am Nachmittag konnten wir uns mit Expertinnen des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins (SIA) und des Bundesamts für Kultur (BAK) über das Thema austauschen. Am zweiten Tag kamen zwei SP-Politikerinnen zu uns. Am Samstagmorgen erstellten wir dann Änderungsanträge für die Visionen der anderen Gruppen. Am Samstagnachmittag waren wir in Bundeshaus, wo Bundesrat Alain Berset eine Rede hielt. Die geplante Führung durch das Bundeshaus konnte leider nicht stattfinden. Am Abend waren wir im Berner Rathaus, wo eine der Organisatorinnen der Jugendsession eine Rede hielt. Anschliessend gab es Essen und man konnte sich an verschiedenen Informationsständen von Parteien und politischen Organisationen über deren Tätigkeit informieren. Dann wären noch Workshops auf dem Programm gewesen, aber mein Workshop fiel leider aus, weil es zu wenige Teilnehmer hatte. Am Sonntag stimmten wir dann im Nationalratssaal über alles ab, also ob wir die Änderungsanträge und die Vision mit den Unterzielen annehmen wollen.

N. G.:    Was passiert jetzt mit den Visionen und Forderungen, die ihr ausgearbeitet habt?

A. G.:     Man sagte uns, wir sollten uns nicht zu viele Hoffnungen machen, dass irgendetwas davon umgesetzt würde. Der Nationalratspräsident nahm unsere Anliegen aber auf und versprach uns, sie weiterzuleiten.

N. G.:      Hat die Teilnahme an der Jugendsession deinen Blick auf die Politik allgemein oder auf das Thema Nachhaltigkeit im Speziellen verändert?

A. G.:     Ich hätte nicht gedacht, dass da so viel Arbeit dahintersteckt! Man muss sich ja zuerst einmal über ein Thema gut informieren, dann viel darüber nachdenken und diskutieren. Auch das Formulieren braucht sehr viel Zeit. Bis man zu einem Beschluss kommen kann, muss sehr viel Vorarbeit geleistet werden.

In Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit wurde mir bewusst, dass da viel mehr drinsteckt, als ich gedacht hätte. Man könnte aber auch mehr machen als man denkt.

N. G.:    Kannst du dir nach dieser Erfahrung vorstellen, dich politisch zu engagieren?

A. G.:     Ja, eigentlich schon. Ich habe an einem der vorher genannten Informationsstände auch eine Organisation entdeckt, bei der ich gerne mitmachen würde. Es ist eine Jugendorganisation, die sich im Bereich der Aussenpolitik für die Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU einsetzt.

N. G.:    Würdest du anderen Jugendlichen eine Teilnahme an der Jugendsession empfehlen?

A. G.:     Ich würde sagen, meldet euch bitte nicht an für die Jugendsession 2022!  Denn dann ist die Chance grösser, dass ich nächstes Jahr nochmals teilnehmen kann!

N. G.:    Das ist natürlich die beste Werbung für die Eidgenössische Jugendsession! Liebe Alyssa, danke für das Gespräch.